Mittwoch, 30. Mai 2018

Der Norden

27.05.2018

Bilder und Strecke 29. Tag

Von Hetta aus ging es in einem Flusstal immer aufwärts, immer nach Norden. Die Vegetation wurde immer weniger und der Frühling war wieder vorbei. Es waren nur noch knorpelige Birken und Moos bzw. Beeren dort vorhanden. Man kann sich ungefähr vorstellen, was hier im Winter los ist, wenn der Sturm über das Fjell bläst. Kurz vor der norwegischen Grenze traf ich einen Engländer, dessen Lieblingsland Deutschland ist und der drei Kinder in Schweden hat. Wäre bestimmt eine Interessante Geschichte geworden, wenn wir nicht weitergewollt hättet. Er war mit einer Art "Minirad" unterwegs, wenn auch die Edelvariante mit einer Rohloff-Schaltung. Da er aber nicht so viel Gepäck unter bekam, hatte er noch einen Rucksack (voll essen) auf dem Rücken. 
Ich hatte wieder am Anfang mit einigen Gegenwind zu kämpfen, außerdem war es unangenehm kalt. Direkt hinter der norwegischen waren auch die ersten Seen mit Eis bedeckt. Ich fuhr die längste Zeit mit Handschuhen und wollte am nächsten Tag die "Winterausrüstung" anziehen.
Da ich am nächsten Tag in Alta sein wollte, fuhr ich bis 18 Uhr und suchte mir einen Platz im Unterholz. Ich habe zum ersten mal mein Zelt auf kleinen Sträuchern und Moos aufgebaut (...bisschen kompliziert mit den Häringen). Geschlafen habe ich aber traumhaft auf dem weichen Untergrund.



 Hinter Hetta ging es ganz allmählich hoch auf eine Fjell-fläche



Die Vegetation wurde immer einfacher, meist nur noch krüppelige Birken





Grenzübergang Finnland - Norwegen

Teilweise noch gefrorene Seen
 ...und immer diese Weite, herrlich
 Und wenn dann mal schon jemand kommt ... Sie sind Samen (traditionelle Rentierzüchter) und kamen vom Angeln. Der rechte Mann war sternhagelvoll und fragte mich immer wieder, wo ich eigentlich herkomme (vielleicht war das auch die einzige englische Frage, die er stellen konnte )


 ..bisschen russisch sieht es auch manchmal aus ...

 Feine Zeltstelle am Fluss mitten im Fjell

...nur noch wenig Frühling, da war ich schon viel weiter



Hier findet mich keiner, höchstens ein Rentier













28.05.2018

Bilder und Strecke 30. Tag

Nach der guten Nacht war es unerwartet mild, auch wenn die Sonne nicht schien. Deshalb zog ich wieder die "normalen" Fahrradsachen an.
Nach einigen Kilometern am Fluss entlang ging es ganz hoch auf das Fjell. Dort war zum Glück wenig Wind, so dass ich gut vorwärts kam. Ca 60 km vor Alta ging es in ein Flusstal bzw. an Seen entlang. Die einfassenden  Berge des Tales wurden immer gewaltiger und steiler. 30 km vor Alta ging es Steil bergab durch eine sehr beeindruckende Schlucht. Da nun auch die Sonne herauskam, war das ein wunderbarer Anblick. Außerdem war hier unten der Frühling auf einmal wieder da.
Dann war ich in Alta am Nordmeer. Die umliegenden Berge, ich schätze bis 1000m, waren alle komplett noch verschneit. Da der Wind von der See blies, war es in Meereshöhe trotz Sonnenschein sehr kalt (nix warmer Golfstrom)
In Alta kaufte ich ein und suchte einen Zeltplatz ca. 10 km weiter. Es war jedoch nur eine Badestelle, was auch gut war. Ich fragte einen Wohnmobilisten nach etwas Wasser. Er tat sich etwas schwer und sagte, dass es immer knapp sei. Pfeife! Wir unterhielten uns kurz über das Wetter und er meinte, dass er im Prinzip das gleiche Problem mit dem Wind habe wie wir Fahrradfahrer und Zelter. Sein Wohnmobil würde genauso schnell umkippen ... !
Abends beobachtete ich wie langsam die Flut die riesige Bucht wieder füllte. Sehr schön.
Da morgen ein absehbar anstrengender Tag wird, habe ich mir ein Kraftmahl gekocht: Rührei mit Lachs! Mal sehen, wie es morgen läuft.

 Die Wasserfälle werden größer, der Rettungsring ist mehr Warnung



Hier ist es mit dem Frühling dann ganz vorbei





Wie man sieht, sind die Straßen (Europastrasse) nicht sehr breit.


 Selten, so viele LKW's




Alta am Nordmeer



Mein Zeltplatz bei Ebbe







29.05.2018

Bilder und Strecke 31. Tag
Es lief gut. Die Nacht war relativ kurz und irgendwie fühlte ich mich wegen der zwei Tage nicht Waschen auch nicht so wohl. Für den Schlechtwettertag zog ich die Wanderschuhe und komplett Goretex an. Und die Mahlzeit vom Vorabend gab genügend Auftrieb für den Aufstieg auf das Fjell. Es fing auch erst ganz oben an zu regnen und der Wind kam von hinten bzw. von der Seite. Also für schlechtes Wetter doch ganz gut. Nur das nasse iPhone liess sich nicht richtig bedienen, weshalb auch wenig Bilder entstanden sind. Bei schönen Wetterwarte die Fahrt über das Fjell sicher ein Höhepunkt gewesen, so wollte ich es eigentlich nur hinter mich bringen.
Was denkt man so in Regen und Kälte? Naja! Warme Dusche? Rückfahrt an dieser Stelle bei gleichen Wetter mit Bus? Wie lange noch? Ablenkung mit Kopfhörern war zu gefährlich wegen der LKW's und dem Wind.
Dafür bekam ich auf dem Zeltplatz in Olderfjord ein feines Zimmer. Es gab eine Sauna und nette Niederländer spendierten mir eine Waschmaschinenladung. Die Sauna musste mit jeweils 10 Kronen für 10 min geheizt werden und hatte kein Licht (...weshalb wahrscheinlich auch keiner rein ging). Für mich die Gelegenheit, einen bisher gar nicht gebrauchten Ausrüstungsgegenstand, meine Stirnlampe, mal zu benutzen.
Auf dem Zeltplatz waren mehrere Radfahrer (kommen vom Nordkap oder wollen noch hin) und ein Wanderer! Der junge Mann aus Dresden ist am Nordkap losgelaufen und will eventuell bis Italien. Er ist bis jetzt aber erst 5 Tage unterwegs und hat sehr! optimierte Ausrüstung. Ohne Essen unter 5 kg.

Ich Abe am Abend dann noch lange mit Franz, der mit dem Mountainbike 2 Monate von München hierher unterwegs war, gesprochen. Immer wieder interessante Geschichten und Empfehlungen. Wir planten den Nächten Tag zusammen Richtung Nordkap zu fahren.
Seine Empfehlung: Kattegatleden - Radweg in Schweden.


Früh war starker Wind und kurzzeitig noch mal Sonne

Dann kam der Regen, im Hintergrund Alta

 reichhaltiges Frühstück auf dem Fjell

Aber Gemütlichkeit sieht anders aus



Abends mit Franz in Oldesfjord

große Wäsche...
 am nächsten Morgen ganz kurz mal ohne Regen

 Unsere Hütte