Sonntag, 13. Mai 2018

Südschweden Jöntöping - Alfta

9.5.2018

Strecke und Bilder 11. Tag:

Früh besuchten mich erst einmal die am Vorabend neugierig gewordenen Camper. So erzählte ich mehrmals meine Geschichte wahlweise in deutsch und englisch.
Danach ging es am kalten Vettern (die Uferstraße war total kalt vom See) entlang wieder über die umliegenden Berge.
Ich sah unterwegs Kindergartenkinder, die mit ihrer Erzieherin am Straßenrand mit Handschuhen Dreck und Müll aufgelesen haben. Das hat mich beeindruckt, wahrscheinlich werden diese Kinder nie wieder etwas auf die Straße werfen. Aber in Deutschland kann ich mir das nicht vorstellen.
Über kleine Straßen ging es oberhalb des Vettern (...also im Warmen) Richtung Karlsborg. Nach ca. 90 km hatte ich die erste Panne, Hinterreifen. Ich suchte gründlich den Mantel ab und fand eine Stelle, bei der sich ein Metallteil durchbohrt hatte. Sehr klein und schwer zu entfernen, ich war froh mein Leatherman-Tool dabei zu haben.
Als ich gerade fertig war kam ein schwedisches Paar und zeigte mir ein Photo, was vor 10 min aufgenommen wurde und einen Elch auf der Straße, ca. 150 m von mir, zeigte. Ich habe mein Fahrrad repariert und nicht mal den Elch bemerkt. Schade eigentlich.
Durch die Reparatur und noch mehr die Gespräche + Kaffeetrinken mit den Schweden wurde heute auch nicht mehr viel. Ich suchte mir ein schönes Fleckchen an einem See Mitte in einem Dorf. Zur Sicherheit habe ich mein Fahrrad umgedreht und hätte (...wenn jemand meinen Platz nicht so gut gefunden hätte) die Mitleidstour gemacht ... Fahrrad kaputt - ging nicht anders.


Eben steht das Fahrrad noch ...

dann nicht mehr

So sieht ein Platter aus!


Der Reifen hatte ein Metallteil drinnen. Das konnte ich entfernen, aber ein kleines Loch blieb!

Ich habe es von innen mit Klebeband verstärkt, aber nach zwei Tagen war der nächste Schlauch defekt durch den hohen Druck (Gepäck) und die extremen Straßen.

Aber wenn schon Panne, dann mit netten Leuten...

und an schöner Stelle mit Aussicht.

Zum Abend wieder eine sehr schöne Stelle.

10.5.2018

Strecke und Bilder 12.Tag:

Schon wieder ein herrlicher Sonnentage mit fast hochsommerlichen Temperaturen. Micha, mein Begleiter in der ersten Tagen in Schweden, hat mir den Hinweis gegeben, dass der Tived-Nationalpark auf der Strecke liegt, also fast. Auf jeden Fall ein lohnender Umweg von weniger als 20 km. Auch das anspruchsvolle Profil (teilweise sehr steile, kurze Anstiege) und die oft sehr grobe Piste nahm ich gerne in Kauf. Zumal ich dort alleine war, kaum jemand kam mir entgegen oder überholte mich.
Nach dem Nationalpark unterlief mir wieder der gleiche Fehler wie zuvor schon kurz vor Jöntöping. Ich fuhr ein kurzes Stück Europastraße. Als ich auffuhr, war die Fahrbahn 2-spuhrig. Hinter der nächsten Anhöhe verengte die Fahrbahn sich aber auf eine Spur ohne Randstreifen. Die Krönung war dann das letzte Stück vor der Abfahrt (ca. 500 m), bei dem es zwar eine 70km/h Beschränkung gab, aber durch die Begrenzung (Beton auf der einen Seite und Draht als Abgrenzung zur Gegenfahrbahn) konnte definitiv kein LKW an mir vorbei. Meine Erfahrung mit den LKW's (...es gibt zum Glück nicht so viele wie in Deutschland) sind eher negativ. Die bremsen nicht für Fahrradfahrer! Die normalen Pkw-Fahrer sind dagegen sehr rücksichtsvoll.
Nachdem ich mir wie in den vergangenen Tagen Wasser auf dem letzten Friedhof geholt hatte, musste ich dieses mal feststellen, dass es hier nur braunes Wasser (sicher Flusswasser) gab. Deshalb holte ich mir an der nahegelegenen Tankstelle normales Wasser.
Beim Start von der Tankstelle merkte ich, dass mein Hinterradreifen wieder Luft verlor. Ich beschloss, mich mit aufpumpen zur nächstmöglichen Zeltstelle zu quälen und dann das Ärgernis zu untersuchen. Nach 2 mal Aufpumpen nahm ich eine Zeltstelle, die ich sicher in anderer Situation nicht genommen hätte (...zumindest nicht in Schweden). 
Der Schlauch war an der gleichen Stelle wie der vorherige kaputt, irgend wann drückte es Steine in die kleine offene Stelle. Da damit mein zweiter Ersatz-Schlauch auch weg war, beschloss ich morgen einen Fahrradladen in Örebro (ca. 30 km Umweg) zu suchen. Ich benötige Ersatzschläuche und einen neuen  Mantel.
Da am nächsten Tag (eigentlich schon in der Nacht) Regen angesagt war, habe ich den ganzen Tag meine Powerbank per Photovoltaik Anlage gespeist.


Warum halte ich an Friedhöfen???

Weil es da Wasser gibt!

Älteste Schleuse in Schweden

Frühstücksblick

...da saß ich gerade

 Das ist das gefährlich Stück, was ich gerade überwunden hatte. Das war nicht ohne. 

Und das sind die alten Schweden!!

Übernachtungsstelle war kein Wunschplatz, aber ich hatte schon wieder einen Platten


Und das Zelt hat auch ein kleines Loch. Keine Ahnung, wie das passieren kann. sieht aus, als hätten die Motten es aufgefressen.

11.5.2015

Strecke und Bilder 13.Tag:

Über Nacht hatte es geregnet, aber früh schien erst mal die Sonne, so dass ich das Zelt trocken einpacken konnte. Ich fuhr nach Örebro und fand auch einen gut sortierten Fahrradladen. Ich wollte nicht irgend einen Mantel nehmen, um nicht regelmäßig Probleme zu bekommen. Aber der angebotene Mantel machte einen sehr guten Eindruck. Ich wechselte dem Mantel gleich vor der Tür und konnte dabei mein iPhone noch etwas aufladen. Durch die Verwendung der Navigation reich auch das 8plus nicht über den ganzen Tag.
Kurz nach Örebro kam ein sehr anstrengendes, aber schönes Stück. Kein Nationalpark, aber ein ehemaliges Bergbaugebiet mit schöner Landschaft und einigen technischen Kleinod. Da die Straßen durch den Regen in der Nacht aufgeweicht waren, war es heute sehr anstrengend (auch vom Profil).
Deshalb versprach ich mir bei km 80, dass die nächste schöne Stelle meine wird. Nach 5 km leichten Anstieg kam die dann auch. 
Nach Zeltaufbau, Baden und Kochen kam noch eine Afghanische Familie. Die Mutter hatte einen kleinen Jungen und zwei ganz süße Töchter. Ich hatte leider nichts zum anbieten außer ein paar Sahnebonbons. Zuvor hatte ich den Mann (es war scheinbar nicht ihr Mann) gefragt, ob er einen Schnaps mit mir trinkt. Das hatte er verneint, weil er Muslime ist. Prinzipiell wusste ich, dass Muslime keinen Alkohol trinken, aber hätte ja sein können. Auf jeden Fall fad ich es gut, dass er es nicht tat.
Die Frau schwärmte sehr von Deutschland. Deutschland ist gut, ihr Freund lebe dort (Frankfurt), ihm gehe es gut. In Schweden (sie lebt seit 3 Jahren hier) hätte sie schon einige negative Erlebnisse gehabt.

Ich wachse langsam zu. Ein Stück Freiheit ;-). Ach ja, es regnet. 




Besuch einer afghanischen Familie



...und während der Nachbar sein Auto putzt

...bin ich begeistert, was auf dem See passiert

12.5.2017

Strecke und Bilder 14. Tag

Relativ zeitig habe ich versucht, das Zelt nach dem nächtlichen Regen trocken zu bekommen. Heute wollte ich bis nach Falun kommen. Das erste Stück der Strecke war sehr anspruchsvoll. Die Fahrbahn war aufgeweicht, teilweise lieblos relativ grober Schotter aufgeschüttet. Aber die Landschaft hat wieder entschädigt. Allerdings glaubte ich bis Mittag nicht, die gesamte Strecke zu schaffen. Und die Highlights: na sicher der erste Elch (also eigentlich waren es zwei). Mir ist noch nie aufgefallen was die für große Ohren haben. Und der erste (...eigentlich der letzte) Schnee war noch zu sehen auf den vielen Pisten.
Das Gebiet um Falun kenne ich vom Wasalauf, habe aber nichts wieder erkannt. Auch fand ich, dass rund um Borlänge (größter Ort in der Gegend) und Falun die Menschen deutlich weniger entspannt und nett waren. 
In Falun habe ich krampfhaft nach dem Zeltplatz gesucht. Ich war schon relativ spät dran und wurde immer wieder hin und her geschickt (vor allem hoch und runter!) Nach der dritten gegensätzlichen Auskunft gab ich auf und nahm einen Platz mitten in der Stadt auf einer Landzunge. In Schweden geht das. Ich war gut einsehbar, aber weit weg von allen. Nachteil: Ich konnte mich nicht waschen, obwohl Rundrum Wasser war. es war etwa 5m angespülter Müll am Ufer.

unterschiedliche Strassen

am schlimmsten sind die aufgeweichten Wege


...und so etwas ist nur auf schnellen Abfahrten gefährlich

mein ausgesetzter Schlafplatz in Falun


13.5.2017

Strecke und Bilder 15. Tag

Nach einem Einkauf in Falun ging es über kleine Straßen erst am Se entlang und dann eine sehr schöne, aber mit einigen Höhenmetern versehene Strecke nach Alfta. Ich habe deutlich gemerkt, als ich weiter weg von der mehr erschlossenen Gegend um Falun kam, dass wieder weniger Verkehr war und die Menschen netter, interessierter und aufgeschlossener waren.
In einer Pizzeria habe ich mich mit dem Chef unterhalten. Er schwärmte von Deutschland wegen des Wetters. Nach seiner Aussage gibt es in Schweden nur 3 schöne Monate (Juni, Juli und August). Dieses mal Mus der März schneetechnisch besonders heftig gewesen sein. Ich habe auch auf den Bergen der heutigen Tour noch einige Schneereste sehen können.
Mich hat tief beeindruckt, wie heute auf einer Piste (wenn auch einer relativ glatten) ein schwerbehinderter mit einem kleinen Mobil bei einer Pause vorbeifuhr. Ich habe mir Mühe gegeben, ihn wieder einzubekommen. Nach einem kurzen Schreck hat er sich sehr darüber gefreut und wir haben kurz miteinander gesprochen. Er konnte sich kaum bewegen und sprach auch nur schwer verständlich. Er hat sicher eine Nervenkrankheit, aber dabei so viel Lebensfreude und Zufriedenheit. Er war weit ab von jeglicher Hilfe und machte sich sein eigenes Abenteuer. Hut ab. Und mir kam wieder in den Sinn, wie gut ich es habe.
In Alfta beeindruckte mich der hiesige Fluss, der zur Zeit sehr viel Wasser führt und in mehreren Kaskaden mitten im Ort viel Radau macht. Sehr schön. Der Campingplatz hat eigentlich noch gar nicht richtig offen, aber ein Waschraum + Dusche sind offen. Reicht! So konnte ich heute mal große Wäsche machen (Handwäsche mit Bei in der Tube). Zumindest 2 Paar Socken, Unterwäsche, Fahradhose und 2 Shirts hatten es sehr notwendig.

Sorry, ich habe immer mal Netzprobleme, deshalb konnte ich die Sachen erst jetzt zusammenstellen und auch nicht richtig überarbeiten.

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